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Corona trifft die Ärmsten besonders hart

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Die Wetzlarer Neue Zeitung berichtet:

Untersuchungen der Entwicklungshilfeorganisation haben ergeben, dass die versprochenen staatlichen Hilfen oft nicht ankommen - beispielsweise in Bangladesch.

Die Corona-Pandemie trifft insbesondere die ärmsten Menschen. Laut den Vereinten Nationen könnten rund 235 Millionen Menschen extrem arm werden und auf Hilfe von außen angewiesen sein. Laut UN-Generalsekretär António Guterres wäre das ein neuer Negativrekord - ausgelöst durch Corona. Was die UN weltweit prognostiziert, beobachtet die Wetzlarer Entwicklungsorganisation "Netz Bangladesch" bereits jetzt.
In Bangladesch und Indien hatten die Regierungen ab März den Alltag über Monate hinweg durch Lockdowns eingeschränkt, mit dem Ziel, die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Vor allem für die Millionen Menschen, die an der Armutsgrenze leben, wurde das zur Existenzfrage: Tagelöhner, Wander- und Gelegenheitsarbeiter, Straßenverkäufer, Erntehelfer.

Quasi über Nacht verloren sie ihre Arbeit. "Da sie in der Regel keine Ersparnisse haben, rutschen die Betroffenen ohne ihre Arbeit in die extreme Armut ab", erklärt "Netz"-Geschäftsführer Max Stille.

Die Lebensmittelhilfen reichen nur für zehn Tage

Obwohl in beiden Ländern - ähnlich wie in Deutschland - Sozialprogramme im Angesicht der Corona-Herausforderungen gestartet worden seien, reichten diese nicht aus. Das ergibt eine Studie von "Netz":
Menschen, denen dringend benötigte Arbeitsmöglichkeiten weggebrochen sind, haben die in Aussicht gestellten staatlichen Hilfen selten überhaupt erhalten.

90 Prozent der befragten Familien hatten weniger zu essen.

Mehr als die Hälfte der Befragten musste Kleinkredite aufnehmen oder Hab und Gut weggeben, um Lebensmittel kaufen zu können.
Vor allem Bangladesch macht bei dem Vergleich eine schlechte Figur: Während alle Befragten in Indien während der Pandemie Lebensmittelhilfen von der Regierung erhielten, hatten im Nachbarland nur gut ein Drittel der besonders armen Menschen Zugang dazu; drei Viertel erhielten insgesamt weniger als zehn Kilogramm Reis.

Die staatlichen Lebensmittelhilfen reichten einem Großteil nur für bis zu zehn Tage. Der Lockdown dauerte dort jedoch über zwei Monate.
Besonders Kinder seien gefährdet, so der "Netz"-Geschäftsführer. "Ich höre viele Berichte von Kindern, deren Familien durch den Lockdown abrutschten. Die nun arbeiten müssen, statt zur Schule zu gehen", sagt Max Stille.

"Die Folgen der Pandemie gefährden die bisherigen Erfolge bei der Überwindung von ökonomischer und sozialer Benachteiligung sowie Marginalisierung in Bangladesch und Indien", heißt es in der Studie von "Netz". Regierungen und Nichtregierungsorganisationen müssten einen Fokus auf die Bedürfnisse besonders bedürftige Gruppen legen und Programme zu deren Unterstützung voranbringen, sagt Stille und fordert "dringend ein Engagement der internationalen Gemeinschaft".

"Netz" selbst hatte bereits im April ein Soforthilfeprogramm für die Menschen in Bangladesch gestartet. Seitdem haben nach "Netz"-Angaben rund 25 000 betroffene Familien Pakete mit Reis, Linsen, Kartoffeln, Öl und Hygieneartikeln erhalten, zusätzlich zu den langfristigen Hilfen aus den Projekten.

Den Artikel finden Sie hier.

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