Wie die Zivilgesellschaft Frauenrechte stärken kann
Bei einer virtuellen Geprächsrunde zum Thema Frauen-, Mädchen- und Kinderrechte haben sich führende Menschenrechlter*innen aus Bangladesch besorgt über die gesellschaftliche Stellung insbesondere von Mädchen geäußert und zugleich auf die NETZ-Menschenrechtsarbeit aufmerksam gemacht. Aus dem entsprechenden Projekt zum Schutz von Mädchen und der Verhinderung von Kinder-Ehen wurden Best-practice-Beispiele vorgestell und sollen nun gemeinsam landesweit beworben werden. Gastrednerin Sultana Kamal verwies darauf, dass viele Familien es noch immer mit Unbehagen erlebten, wenn ein Mädchen geboren wird. Jene Eltern würden nach der Geburt nicht ausreichend Verantwortung für die Töchter übernehmen, was psychologische Probleme mit sich bringe. Damit bezog sie sich auf die verbreitete Annahme, dass eine Tochter nach der Verheiratung ohnehin nicht mehr Teil der Familie ist. Kamal verwies darauf, dass Bangladesch noch große Probleme damit habe und erklärte, dass die Regierung zivilgesellschaftliche Arbeit zunehmend erschwere, wozu auch Initiativen gegen Kinder-Ehen gehörten.
Organisiert wurde die Runde von NETZ in Zusammenarbeit mit We Can, Dascoh Foundation und der Zeitung "The Daily Star". Die NGO-Vertreter in der Runde betonten, dass zivilgesellschaftliche Komitees wie Dorfgruppen gebildet werden sollten, um häusliche Gewalt und Unrecht effektiv zu bekämpfen. Das ist auch der Ansatz des NETZ-Projektes, in dem Dorfgruppen gegen geschlechterspezifische Gewalt und Kinderehen vorgehen. NETZ-Geschäftsführer Dr. Max Stille mahnte in der Runde: "Kinder-Ehen und häusliche Gewalt haben aufgrund der Wirtschaftskrise in Bangladesch inmitten der Pandemie zugenommen." Daher müssten nun zivilgesellschaftliche Initiativen umsomehr gestärkt werden. Dass diese Kinder-Ehen und häusliche Gewalt verhindern können, unterstrich auch Gender-Expertin Sheepa Hafiza. Allerdings könnten deren Mitglieder nur dann effektiv arbeiten, wenn unterstützdende staatliche Mechanismen gestärkt würden.