Ein Monat nach dem Umsturz: Wo steht Bangladesch?
In diesem Sommer überschlugen sich die Ereignisse in Bangladesch und noch immer sind viele Fragen offen. Ein Überblick zur politischen Lage.
Was ist passiert?
In diesem Juli protestierten Studierende friedlich gegen ein wiedereingeführtes Quotensystem im öffentlichen Dienst. Doch als ihnen in der Folge Gewalt entgegenschlug, schlossen sich immer mehr Menschen an und es ging bald um viel mehr. Die Schuldigen sollten zur Verantwortung gezogen werden.
Am 5. August kam dann der Paukenschlag: Die Regierung Bangladeschs stürzte und die Premierministerin verließ das Land. Begleitet wurden die dramatischen Entwicklungen leider auch von sehr viel Gewalt. Mehr als 400, vor allem junge, Menschen wurden bei der Niederschlagung der Proteste getötet. Doch auch nach dem Sturz der Regierung kamen während des zeitweisen Zusammenbruchs der öffentlichen Ordnung viele Menschen ums Leben.
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Was heißt das für die Arbeit von NETZ?
NETZ ist unabhängig von der Regierung, in Bangladesch wie in Deutschland. Verpflichtet sind wir allein den Menschen, die wir mit unseren Projekten unterstützen. Mit unseren ebenso unabhängigen Partnerorganisationen in Bangladesch haben wir schon unter den verschiedensten politischen Konstellationen im Land Entwicklungsprojekte durchgeführt.
Während der gegenwärtigen Eskalation der Gewalt und der Frage, wie es konkret politisch weitergeht, waren und sind die Dorfgruppen in unseren Projekten besonders wichtig. Gemeinsam können die Menschen Gewalt verhindern, Betroffene versorgen und Aufklärung von Gewaltfällen vorantreiben. NETZ kann also weiter wirkungsvoll und effektiv arbeiten.
Spenden kommen vor Ort an. Sie machen einen wichtigen Unterschied, gerade in der aktuellen Übergangsphase und den Weichenstellungen für die Zukunft.
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Die Regierungsgeschäfte in Bangladesch leitet aktuell eine Übergangsregierung, die vom Friedensnobelpreisträger und Gründer der Mikrokreditinstitution Grameen Bank, Prof. Muhammad Yunus, angeführt wird. Vor ihr liegen große und schwierige Aufgaben.
Zusammen mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert NETZ: den unmittelbaren Schutz von benachteiligten Menschen, vor allem Minderheiten, und ihrem Hab und Gut; die Aufklärung der Gewalt der letzten eineinhalb Monate; eine Reform des Staatsapparats für mehr Transparenz, Teilhabe und Meinungsfreiheit sowie eine klare demokratische Perspektive.