8.8.2024
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Landesweite Proteste stürzen Regierung in Bangladesch

Liebe Freund*innen von NETZ,

erst gab es große Proteste von Studierenden, dann vom ganzen Land – und zuletzt den Paukenschlag: Die Regierung Bangladeschs stürzt und die Premierministerin verlässt das Land. 

Begleitet wurden die wahrscheinlich dramatischsten Entwicklungen seit der Gründung Bangladeschs leider auch von sehr viel Gewalt. Seit dem 16. Juli kamen mehr als 400 Menschen ums Leben - vor allem durch die Niederschlagung der Proteste, aber auch nach dem Rückzug der Polizei in den letzten drei Tagen.

Dieser Newsletter bildet das Wechselbad der sich überschlagenden Ereignisse und widerstreitenden Gefühle der letzten Wochen ab – Wut und Trauer, Hoffnung und Freude sowie die Anspannung und Angst, wie es nun weitergeht. Wir bieten Hintergrundartikel zu den Anliegen der Studierenden und dem Protest gegen die Staatsgewalt sowie zum Rücktritt der Premierministerin und der Einschätzung danach. Und diejenigen unter Euch, die lieber hören, finden ein Radiointerview. 

Besonders am Herzen liegt uns natürlich, wie es den Menschen in den NETZ-Projekten, den Kolleg*innen der Partnerorganisationen und bei NETZ in Dhaka geht. Besonders in den letzten Tagen, in Angesicht von Angriffen auf Minderheiten und Plünderungen, sind der mutige Einsatz der verschiedenen NETZ-Gruppen und ihre Verbindungen wichtig, um Schäden zu verhindern und Betroffenen beizustehen. Auch hiervon berichten wir.

Nach drei Tagen im Limbo soll heute Abend eine Übergangsregierung vereidigt werden. Geleitet wird sie von Prof. Muhammad Yunus, der vor wenigen Stunden in Bangladesch gelandet ist. Schon jetzt ist klar: Es wird eine große Aufgabe, das Vertrauen in den Staat wiederherzustellen und die Weichen für eine positive Zukunft des Landes zu stellen.

Vielen Dank für Euer Interesse und die vielen guten Wünsche, die uns in den letzten Wochen erreichten. Wir werden Euch weiter zur Situation informieren. Herzliche Grüße vom gesamten NETZ-Team, auch besonders aus Bangladesch,

Euer

Interview mit dem Bangladesch-Forum auf hr-iNFO

Hier geht's zum Interview

Sheikh Hasina tritt zurück und verlässt Bangladesch

Sheikh Hasina hat sich vergangenen Montag einem Volksaufstand gebeugt. Die seit 2009 amtierende Premierministerin Bangladeschs sah sich gezwungen, zurückzutreten und aus dem Land zu fliehen, als Hunderttausende trotz einer Ausgangssperre bei anhaltendem Nieselregen nach Dhaka marschierten.

Wie die Regierung stürzte

Berichte aus den NETZ-Projekten

Bei den landesweiten Protesten sind auch NETZ-Arbeitsregionen betroffen. Wie wirken sich diese Geschehnisse auf die Menschen in den NETZ-Projekten aus? Und wie ist die Situation jetzt, direkt nachdem die Regierung stürzte? Wir berichten davon, wie die Arbeit zunächst trotz allem weitergeht. Aber auch von der zunehmenden Gefahr von Ausschreitungen, die Unschuldige treffen: vor allem Minderheiten wie Hindus und Indigene Gruppen. In den letzten Tagen ist der Einsatz und die Friedensarbeit der verschiedenen NETZ-Gruppen vor Ort besonders wichtig.

Zur Situation in den NETZ-Projekten während des Umsturzes

Worum es bei den Protesten anfangs ging

In den letzten Jahren hat kein anderer Protest so viele Student*innen mobilisieren können. Der Grund für die große Beteiligung dieses mal liegt darin, dass viele die bittere Erfahrung machen, nach Abschluss ihrer Ausbildung nicht den Job zu finden, den sie verdienen. Darüber hinaus haben die grassierende Korruption und die Unregelmäßigkeiten bei den Einstellungsprüfungen und Auswahlverfahren der Regierung für immense Frustration und Wut unter den Student*innen gesorgt.

Analyse und Meinung eines Aktivisten und ehemaligen Professors

Ist der Sturz des Regimes der wahre Sieg des Volkes?

Der demütigende Sturz von Sheikh Hasina und ihrer Partei, der Awami-Liga, ist eine eindrucksvolle Bestätigung der Unbesiegbarkeit der Macht des Volkes, insbesondere der Macht der Jugend. Die Vision, die Bestrebungen und die Errungenschaften der Student*innenbewegung sind für die Menschen im Land glasklar. Ob dies auch für die neuen Machthaber gilt, bleibt abzuwarten.

Zur Analyse des politischen Wandels durch Transparency International Bangladesh

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